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Vitiligo - Weissfleckenkrankheit

Was ist Vitiligo?

Vitiligo kommt aus dem lateinischen (Vitium = Fehler). Im Volksmund wird diese Erkrankung auch als Weissfleckenkrankheit bezeichnet. Es entstehen im Laufe des Lebens weisse Flecken auf der Haut in unterschiedlicher Form und Grösse, die manchmal nur auf wenige Stellen beschränkt sind, manchmal aber auch zu grösseren Arealen zusammenfliessen können. Speziell bei Menschen mit einem dunkleren Hauttyp kann dieser Erkrankung entstellend sein und eine grosse seelische Belastung bedeuten.

Wie häufig tritt die Vitiligo auf?

In Mitteleuropa sind etwa ein Prozent der Menschen von dieser Krankheit betroffen. Etwa die Hälfte entwickelt die ersten Hautveränderungen bereits vor dem 20. Lebensjahr.

Was ist die Ursache der Vitiligo?

Bei der Vitiligo erkennt das Immunsystem fälschlicherweise pigmentbildende Zellen in der Haut (Melanozyten) als fremd und unerwünscht, und es zerstört diese Zellen. Daher wird dort kein Pigment mehr gebildet, und die Haut wird an diesen Stellen weiss. Es handelt sich also nicht um eine "Immunschwäche", sondern um eine eher starke Immunreaktion in eine nicht sinnvolle Richtung. Wie es genau zu dieser Fehlsteuerung des Immunsystems kommt, ist nicht bekannt. Diskutiert werden unter anderem genetische Faktoren.

Welche Verlaufsformen gibt es?

Der Verlauf und das Verteilungsmuster der Vitiligo variieren sehr stark. Es gibt Minimalvarianten mit nur ganz kleinen und vereinzelten und auch nur teilweise entfärbten Stellen, und es gibt Verläufe, bei denen die Flecken grösser werden und unter Umständen sogar zusammenfliessen können. Sehr selten kann es auch zu einer kompletten Entfärbung der Haut kommen (generalisierter Variante).

Häufig wird die Vitiligo an den Hand-und Fingerrücken, um die Augen herum sowie in der Mundregion und Genitalregion gesehen. Weitere häufige Gebiete sind die Achseln, die Hautregion um den Darmausgang, die Leisten, der Bauchnabel, die Knie und die Ellenbogen. Es können aber auch alle übrigen Stellen des Körpers betroffen sein.

Manchmal verschwinden solche hellen Flecken auch wieder von alleine. Manchmal kommen aber auch neue hinzu. Wenn viele Flecken bestehen, ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass alle diese Flecken wieder verschwinden.

Woher weiss ich, ob ich Vitiligo habe?

Ob eine Vitiligo vorliegt, kann Ihr Hautarzt in der Regel aufgrund einer Untersuchung der Haut feststellen. Manchmal wird zusätzlich eine so genannte Woodlicht-Lampe eingesetzt. Hierbei handelt es sich um eine UV-Lampe, mit der man in einem abgedunkelten Raum Aufhellungen besser erkennen kann. Mit dieser Lampe können somit auch Flecken erkannt werden, die sich erst zu entwickeln beginnen.

Der Hautarzt, der diese Diagnose zum ersten Mal stellt, wird ausserdem in der Regel eine Reihe von Laboruntersuchungen vorschlagen, um mögliche vergesellschaftete Erkrankungen oder Autoimmunprozesse auszuschliessen.

Mögliche vergesellschaftete Erkrankungen

Etwa jeder dritte Mensch, der eine Vitiligo hat, hat zusätzlich eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, die zu einer Unter- oder Ueberfunktion der Schilddrüse führen kann. Deutlich seltener ist die Vitiligo verbunden mit einer Alopezia areata (kreisrunder Haarausfall) oder einem Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit). Darüber hinaus existieren noch weitere, allerdings sehr seltene Erkrankungen, die in der Verbindung mit einer Vitiligo gesehen werden können.

Behandlung der Vitiligo

Je nachdem, wo die hellen Flecken bestehen, gibt es eine Reihe von verschiedenen Therapieverfahren. In der Regel sind die existierenden Behandlungsformen aufwändig, und sie führen zu Teilerfolgen, also zu einer Verbesserung der Situation, ohne dass die Vitiligo dabei ganz verschwindet.

Es gibt erstaunlich gute Möglichkeiten, störende Flecken mittels Camouflage so abzudecken, und zwar so, dass sie wirklich nicht mehr gesehen werden. Hier kommen wasser- und abriebfeste abdeckende Make-ups zur Anwendung. Oft lohnt es sich, sich hierzu von einer Kosmetikerin beraten und schulen zu lassen.

Eine Alternative kann die Verwendung von selbst Bräunungscremes sein.

Wenn man sich der Sonne aussetzt, bleiben die Vitiligo-Flecken weiss, und der Rest der Haut wird brauner. Man sieht die Flecken dann deutlich stärker. Deswegen ist ein konsequenter Sonnenschutz jeden Tag bei jedem Wetter mit dem Lichtschutzfaktor 50 eine gute Sache, damit die Vitiligo unauffälliger bleibt.

Die regelmässige Einnahme von Betacarotin Tabletten kann über die Entwicklung eines leicht gelb-orangenen Farbtons der Haut den Unterschied zwischen den Vitiligo-Flecken und der normalen Haut etwas weniger eindrücklich erscheinen lassen.

Eine UVB 311 nm narrow band Lichttherapie beim Dermatologen in der Praxis führt bisher zu den besten Erfolgen. Aber es braucht schon 50 bis manchmal sogar bis zu 300 Sitzungen zwei bis dreimal wöchentlich, und auch dann erreicht man zwar oft eine deutliche Abnahme, jedoch keine definitive Ausheilung für immer und auch kein 100%iges Verschwinden aller Flecken. Wenn sich unter einer solchen Lichttherapie wieder neues Pigment bildet, so beginnt dies in der Regel in den Poren. Aus diesem Grunde sieht das erste Stadium so aus, dass in den hellen Flecken viele braune Pünktchen auftreten, so dass ein scheckiger Eindruck entsteht. In einigen wenigen Fällen bleibt die Lichttherapie allerdings unwirksam. Die Kosten einer solchen Behandlung werden von der Krankenkasse übernommen.

Die Verwendung von Kortisoncrèmes führt in vielen Fällen zu einer neuen Pigmentierung (teilweise), allerdings drohen bei der Verwendung solcher Cremes über eine grössere Anzahl von Wochen Nebenwirkungen, so dass die diese Behandlung nur als kurzfristiger Zusatz möglich ist.

Die Verwendung von Tacrolimus-Salbe ist auch über längere Zeit gut möglich, und die Risiken, die mit längerfristigen Kortisonsalben-Behandlungen verbunden sind, bestehen hier nicht. Bei einem grösseren Teil der behandelten Patienten treten Teilerfolge auf. Die Kosten für diese etwas teurere Salbe müssen von der Krankenkasse allerdings nicht unbedingt übernommen werden.

Bei stabile Vitiligoherden, die sich über Jahre hinweg nicht verändert haben, kann die Möglichkeit einer Transplantation pigmentbildender Zellen (Melanozytentransplantation) diskutiert werden. Hierbei werden von gesunder Haut Melanozyten entnommen und auf die Vitiligoherde gegeben. Damit diese Zellen dort anwachsen können, muss die oberste Hautschicht dort zunächst entfernt werden. Diese Behandlung bleibt einigen wenigen speziellen Zentren vorbehalten, und eine Krankenkassenerstattungsfähigkeit ist generell nicht gegeben.

FAQs

Ist die Vitiligo ansteckend?

Nein, definitiv nicht. Sie kommt auch nicht durch mangelnde Körperpflege, und sie ist weder über Körperkontakt noch sonst irgendwie übertragbar.

Begünstigt die Vitiligo Hautkrebs?

Eine Zeit lang hat man geglaubt, dass in Vitiligoherden das Hautkrebsrisiko etwas erhöht ist, weil er dort keinen körpereigener Sonnenschutz vorhanden ist. Offenbar ist das aber definitiv nicht so. Hautkrebse scheinen Vitiligoherde tendenziell eher zu "vermeiden". Trotzdem muss bedacht werden, das Vitiligo-Flecken deutlich schneller Sonnenbrand bekommen als die übrige Haut.

Kann ich durch eine spezielle Ernährung oder eine besondere Lebensweise meine Vitiligo günstig beeinflussen?

Es ist nur zu verständlich, dass man eine potentiell so störende Krankheit möglichst selbst günstig beeinflussen will. Allerdings haben alle bisherigen Untersuchungen keine Ernährungsweise, keine Nahrungsergänzungsstoffe, keine Vitamine, keine sonstigen Kuren, keine Behandlung mit Antioxidantien oder Sonstiges finden können, was die Vitiligo häufiger günstig beeinflussen würde. Also – nein.

Kann die Vitiligo durch psychische Belastung hervorgerufen werden?

Manche Menschen mit Vitiligo berichten über belastende Lebenssituationen unmittelbar vor dem Ausbruch eines neuen Schubes der Vitiligo. Es liegen aber keine wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse darüber vor.